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Coworking und Startups: Unzertrennlich!

„Es wird intellektuell immer anspruchsvoller ein Unternehmen zu gründen…“, so ein Zitat des Gründungsmitglieds Oliver Kern von der Papa Fuego GmbH, eines Lebensmittel-Startups aus Braunschweig. Tatsächlich sinkt die Gründerquote in Deutschland seit Jahren. Seit Beginn der statistischen Erhebungen des KfW-Gründungsmonitors 2004 wurden noch nie so wenige Unternehmen gegründet wie 20181.

Davon sind besonders Unternehmensgründungen mit geringem Innovationsgrad betroffen, also solche, die auf einem etablierten Geschäftsmodell basieren. Anders verhält es sich mit innovativen, zumeist digitalen Unternehmensgründungen. Hier sind zum Teil zweistellige Wachstumsraten (anteilig an allen Unternehmensgründungen) zu verzeichnen2. Das Zitat unseres Gründers ist nicht nur aus Sicht der Statistik nachvollziehbar: Der gute Arbeitsmarkt bietet viele Chancen, die Opportunitätskosten, ein Unternehmen zu gründen sind hoch. Die Anzahl an Notgründer/innen, also Personen, die mangels anderer Alternativen gründen, sinkt weiter. So bleiben anteilig vor allem wissensbasierte Chancengründer/innen übrig, die das Wagnis insgesamt freiwillig in Kauf nehmen. Sie können sich den steigenden Herausforderungen einer Unternehmensgründung stellen. Die Qualität der Gründungen, wenn man es so bezeichnen will, steigt, was auch nötig zu sein scheint.

Neben einer guten Idee und Motivation brauchen Gründer/innen aber auch gute (räumliche) Rahmenbedingungen. In Deutschland gibt es sogenannte Gründerhotspots, besonders Städte wie Berlin, München oder Hamburg, die relativ hohe Startup-Gründungsquoten vorweisen können3. Dies hat verschiedene Gründe und liegt nicht nur allein an den Städten selbst, da es mittlerweile auch gute Beispiele für „Gründerhotspots“ in kleineren Städten wie Paderborn (z.B. http://garage33.de/) gibt. Über die letzten Jahre haben sich (Mikro-) Infrastrukturen aufgebaut, die Unternehmens- gründer/innen die Hilfe und Unterstützung bieten, die unmittelbarer nicht sein kann und damit das Umsetzen des Gründungsplans in eine echte Gründung ungemein erleichtert: Sogenannte Inkubatoren4 und Acceleratoren5 mit, ganz wichtig, integrierten Coworking Spaces. Warum sind diese kombinierten Strukturen so förderlich für Unternehmensgründungen?

Gründer/innen bzw. besonders Gründerteams brauchen dauerhaft und konstant direkte Hilfe durch Mentor/innen, andere Startups und Freiberufler/innen. Diese direkte Hilfe muss räumlich unmittelbar verfügbar sein. Diese direkte gegenseitige Unterstützung hat nicht nur fachliche Vorteile. Genau in den Phasen der Unternehmensentwicklung, wo die Abbruchraten mangels sichtbarer Erfolge trotz ausgeprägten Anstrengungen besonders hoch sind, braucht es auch emotionale Hilfe: Erfolgreiche Gründer/innen umgeben sich mit erfolgreichen Gründer/innen. Der positive „Abfärbeeffekt“6 ist mehrfach wissenschaftlich beschrieben und untersucht worden. Und hier kommen Coworking Spaces ins Spiel: Mit ihrer offenen, gemeinschaftlichen und oft auch kreativ-inspirierenden Gestaltung bieten sie hierfür beste Bedingungen. Der positive „Abfärbeeffekt“ ist aber nicht nur für Unternehmensgründungen interessant. Er wirkt sich positiv auf alle Unternehmen aus. Dies haben auch viele Großunternehmen erkannt, die zunehmend ihren Mitarbeiter/innen den Zugang zu Coworking Spaces als Alternative zum eigenen Büro gewähren (oder selbst ihre Büros entsprechend zu einem Coworking Space umgestalten). Angenehmer Nebeneffekt: Neben einer potenziellen Steigerung der Arbeitszufriedenheit und Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber sinken die Kosten für die eigene Infrastruktur. Das macht sich dann in mehrfacher Hinsicht bezahlt. Besonders eindrucksvolle Beispiele für diese räumlichen Kombinationen sind auch bei unseren europäischen Nachbarn zu finden.

1. Station: Paris: Station F

Im Oktober 2018 besuchte ich die Station F, den nach eigenen Angaben größten Entrepreneurship-Campus der Welt in Paris. Auf ca. 34.000 m2 arbeiten ca. 1.000 Startups oder 3.000 „Residents“ – jede/r für sich, aber doch insgesamt zusammen. Die Namen der ansässigen Inkubatoren4 und Acceleratoren5 liest sich wie das Who is Who der globalen Konzerne: Facebook, Google, L´Oreal usw. Coworking für die Öffentlichkeit gibt es in dem Sinne nicht. Wer in diesem beeindruckenden Ort der Startup-Szene mitmischen will muss sich bewerben. Am Ende bleiben 1.000 erfolgreiche von ca. 11.000 Bewerbungen pro Jahr übrig. Die Station F lässt sich schlicht mit einem Wort beschreiben: Gigantisch! Wenn man die Station F besuchen möchte, muss man sich für eine Tour anmelden. Die Station F ist in viele Bereiche unterteilt: Maker Spaces, Präsentations-Bühnen, Offices, Konferenzräume, Kreativräume… Alles ist vorhanden und das in einem riesigen Ausmaß. Die räumliche Ausstattung erfolgte also nach dem gleichen Prinzip wie ein Coworking Space, nur eben viel größer. Das lang unterschätzte Paris holt sichtbar auf.

2. Station: Amsterdam, der vielleicht noch unterschätzte Tech-Startup-Gigant

Aber auch in anderen Ländern rund um die Welt tut sich etwas: Im November 2018 fand in Amsterdam die europäische Coworking-Conference statt. Mehr als 550 Teilnehmer/innen aus aller Welt trafen sich, um über die neuesten Entwicklungen in der Coworking-Welt zu diskutieren. Veranstaltungsort war das Startup-Haus B. Amsterdam. Ein ehemaliger Gebäudekomplex von IBM, 4 Stockwerke, 25.000 m2 Büroflächen – nicht wirklich „citynah“. Eine Chance für Coworking auf dem Land? Was mir auch hier auch hier besonders auffiel: Die globale Dimension des Coworking wird immer größer und wird zunehmend selber zu einem innovativen und lukrativen Geschäftszweig. Alleine wework, der größte Coworking-Anbieter der Welt (wenn man so frei ist und wework und andere große Anbieter zum Coworking hinzuzählen möchte, was wir hier einmal tun wollen) hat bereits nach eigenen Angaben 554 Standorte in 97 Städten weltweit10, ein gigantisches globales Netzwerk (Weitere Beispiele für mittlerweile große Coworking-Ketten: Tribes, Spaces, Rent24 usw.). Was lernen wir daraus? Coworking is not a trend, it´s a shift!

3. Station: London als europäisches Startup-Mekka

Zu guter Letzt kam im Dezember ein Trip nach London zur Europatour hinzu. Auf der Tagesordnung stand ein Besuch bei dem Accelerator Wayra des Konzerns Telefónica. Rund 40 Startups befanden sich zu der Zeit des Besuchs im Gebäude in der Air Street. Die Räume waren wie Coworking Räume organisiert, was zu erwarten war. Danach ging es ins Design-Museum, wo es noch einmal schöne Beispiele dafür gab, wie wichtig es ist, ein Produkt von (allen) Seiten – des Konsumenten, des Designers und des Herstellers – zu betrachten. London bietet Startups beste Bedingungen, auch um zu starten: 20 Pfund und eine Online-Registrierung braucht man um ein Unternehmen an einem Tag zu gründen. Die Konkurrenz ist groß und hart, die Mieten sind teuer, aber es gibt auch viel Angebot für Startups. Allein der größte Coworking Space Anbieter der Welt wework, wir erwähnten ihn schon, unterhält nur in London 42 Standorte. Zweifelt noch jemand an der zunehmenden Bedeutung von Coworking?

Alles in Allem kann man festhalten: Gründer/innen brauchen Unterstützung, gerade weil Gründen immer intellektuell anspruchsvoller und komplexer wird, und dies ist am besten im Umfeld eines Coworking Spaces wie OFFICE & FRIENDS, neu entstehenden Spaces wie in der kleinen Stadt Seesen usw. zu erreichen. Daher ist dieser Mikrokosmos, egal ob in der Stadt oder auf dem Land, ein Beschleuniger von guten Ideen, Geschäftsmodellen und Unternehmensgründungen.

1 KfW-Gründungsmonitor 2018, S. 1
2 KfW-Gründungsmonitor 2018, S. 3
3 KfW-Gründungsmonitor 2018, S. 5
4 Inkubatoren sind „Brutstätten“ für Unternehmensgründungen (freie Definition)
5 Acceleratoren („Beschleuniger“) sind „fortgeschrittene“ Inkubatoren: Sie kümmern sich um Gründungen, die schon weiter in der Entwicklung sind und fördern ihr Wachstum.
6 Fritsch, Entrepreneurship, S.188

Foto: NewAfrika

Tim-Nielaender

ZUR PERSON:

Tim Nieländer, MBA. ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des gemeinsamen Lehrstuhls für Entrepreneurship (Entrepreneurship-Hub) an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften und der Technischen Universität Braunschweig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Regional Entrepreneurship und Coworking. Von Oktober bis Dezember 2018 besuchte er die Startup-Ökosysteme Paris, Amsterdam und London. E-Mail: ti.nielaender@ostfalia.de.


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„Ich lebe Tag für Tag meinen Traum!“

Die Engländerin Abby lebt zurzeit mit ihren drei Katzen und fünf Hunden in Lombok, Indonesien. Ihr nächstes Ziel ist Ecuador, ganz Amerika steht noch auf ihrer Bucket List. Als digitale Nomadin ist das kein Problem für sie, denn für ihr Online-Business braucht sie nur ihren Laptop und eine gute Internetverbindung.

Was war der entscheidende Moment, der dich zu einem Leben als digitale Nomadin bewegt hat?

Ich habe zwei Jahre in Australien gelebt. Als ich wieder zu Hause war, wusste ich, dass ein normaler Bürojob nichts für mich ist und angestellt zu sein erst recht nicht. Unterwegs traf ich zum Glück die Gründerinnen des Unternehmens Bucketlist Bombshells. Dort lernt man online, wie man ein serviceorientiertes Online-Business gründet und so ortsunabhängig arbeiten kann. Bereits nach ein paar Kursen habe ich mein Leben als digitale Nomadin gestartet.

Wie sieht seitdem dein Alltag aus?

Ich lebe mit meinen Tieren und meinem Freund zusammen. Morgens ist es ziemlich hektisch, je nach Wellengang surfen wir, manchmal joggen wir entlang der Küste und sehen epische Sonnenaufgänge, manchmal sind wir auch einfach nur faul. Aber auf jeden Fall sind wir alle hungrig auf Nasi Campur, ein typisch indonesisches Gericht. 
Ich habe keine Routine, aber ich liebe es! Nachdem ich auf dem Markt eingekauft habe, meditiere ich, schreibe ein paar Zeilen und notiere Gedanken zu aktuellen Jobs. Manchmal gucke ich mir auch Videos von meinen Lieblingscoachs an oder höre Podcasts. Erst am Nachmittag fange ich an zu arbeiten. Ich habe ein Online-Geschäft, meine Aufgaben ändern sich ständig, weil ich meine Fähigkeiten ausbaue und neue Erfahrungen dazu gewinne. Ich baue zum Beispiel Websites oder Landing Pages. Auch betreibe ich Social Media Marketing für meine Kunden. Abends gehe ich eine große Runde mit meinen Hunden am Meer entlang und treffe andere Spaziergänger.

Als digitale Nomadin brauchst du nur einen Laptop und eine stabile Internetverbindung zum Arbeiten. Du kannst also an der Strandbar, im Hotelbett oder in Coworking Spaces arbeiten. Wo trifft man dich in der Regel an?

Meistens arbeite ich mit anderen digitalen Nomaden in Cafés. Das ist dann ähnlich wie ein Coworking Space, in Lombok gibt es keinen. Zuhause kann ich mich nicht gut konzentrieren, deswegen arbeite ich nicht im Home Office.

Haben deine Kunden Probleme mit deinem Lebensstil?

Nein, überhaupt nicht. Warum sollte es sie interessieren, solange ich hervorragende Arbeit leiste? Einmal habe ich sogar eine Kundin auf Bali getroffen, wir haben gemeinsam die Insel besichtigt und über die Arbeit gesprochen.

Welche Probleme treten denn überhaupt auf?

Manchmal habe ich Internet-Probleme. Vor allem hier in Indonesien fällt manchmal den ganzen Tag der Strom aus. An den Tagen muss ich sicher gehen, dass ich in einem Café mit gutem Generator arbeite. 
An anderen Tagen möchte ich mich einfach nur an den Strand legen, surfen gehen oder mit den anderen chillen. Ich lebe in einem Touristenort, in dem ziemlich viel los ist und ich an den Aktivitäten teilnehmen möchte. An diesen Tagen fällt es mir besonders schwer, mich zu motivieren. Es ist eine große Herausforderung, sein eigenes Gewerbe zu haben.

Trotzdem liebst du deinen Job als digitale Nomadin. Was macht ihn so besonders?

Ich lebe Tag für Tag meinen Traum. Lange Zeit wollte ich am Strand leben, das ist endlich Realität geworden. Es ist noch schöner, dass ich meinen Traum verwirklicht habe, indem ich anderen Unternehmern dabei helfe, ihr Ziel zu erreichen. Ich würde nicht sagen, dass mein Leben besonders ist. Es ist nur das Leben eines Mädchens, das ihre Träume verfolgt.

Es gibt viele Menschen, die denselben Traum verfolgen wie du. Welche Tipps hast du für sie?

Just go for it! Mache das, was du für richtig hältst, versteh dein Leben als Reise und akzeptiere Fehler. Fühl dich nicht schlecht, wenn du mal nicht sofort weiterkommst, sondern lerne aus deinen Fehlern und werde noch stärker!

Foto: mooshny


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Wer hat´s erfunden?

„Sex muss schon sehr gut sein, um den Vergleich mit Neuer Arbeit auszuhalten.“ Frithjof Bergmann hat in den 70er Jahren den Begriff New Work erfunden und geprägt. Wie sieht er die Entwicklung heute und was ist das eigentlich für ein interessanter Kauz, der solch ein Zitat raushaut?

Er sprengt die Redezeit, er holt aus, er blickt zurück, er antwortet ausführlich, schweift ab – und doch sitzt jeder Satz, den er sagt – und trifft damit sowohl Hirn als auch Herz der im Schnitt 60 Jahre jüngeren Zuhörer. Frithjof Bergmann hat viel zu sagen. In Interviews, bei Vorträgen, in seinen Büchern. Er ist der Erfinder der New Work, sein Manifest zur Neuen Arbeit (http://newwork.global/deutsch/) ist heute aktueller denn je. Als er vor zwei Jahren beim New Work Experience Event in Berlin vor vollem Haus redete, wurde er im Rollstuhl auf die Bühne gefahren. Alt wirkte der inzwischen 88-jährige Philosoph trotzdem nicht.

Mit blitzenden Augen erzählte er von den Anfängen der New-Work-Bewegung Ende der 70er Jahre in den USA – die quasi als Antwort auf die Automatisierung in der Autoindustrie, die tausende Jobs überflüssig machte, entstanden war.
Die Kernfrage, mit der immer alles beginnt, lautet: Was willst du wirklich, wirklich tun?

Arbeit als milde Krankheit

„Doch das Wollen ist ein sehr problematisches Etwas“, sagt Bergmann. Denn das Organ, mit dem man will, sei den meisten Menschen durch Erziehung teilweise abgetötet worden. Deshalb verkümmern Menschen im alten Jobsystem, werden krank und schwach.

„Arbeit wird als milde Krankheit erlebt“, sagt Bergmann. Ähnlich wie bei einer Erkältung sage man sich aber ‚ich halte es schon noch bis Freitag aus‘.“

Der Mensch möchte aber etwas tun, was Bedeutung und Sinn macht. Das zu erreichen, ist Ziel der Beratungs-Zentren für Neue Arbeit, die es inzwischen nicht nur in Flint (USA) gibt, wo alles begann, sondern auch in Europa und verschiedenen Ländern der Dritten Welt.
Herauszufinden, was man wirklich, wirklich will, sei ein Prozess. „Ein Epos, denn es ändert sich dauernd.“ Bergmann weiß das nicht nur durch Studien und bloße Theorie. Er selbst ist immer wieder neue Wege gegangen. 1930 wurde er in Sachsen geboren, wuchs dann in Österreich auf und wanderte in die USA aus. Da war er erst 19. Er arbeitete als Tellerwäscher, schlug sich als Preisboxer durch, ackerte als Hafenarbeiter und stand am Fließband. Immer wieder zog es ihn aufs Land oder in den Wald, wo er als Selbstversorger lebte. An der Universität Princeton studierte er Philosophie. Mit seinen etwas wirren Haaren und dem wachen Geist, wirkt er wie das Klischeebild eines weisen Gelehrten. Er selbst bricht es und sagt lächelnd: „Ich kann es nicht leugnen, ich bin irgendwie Professor, aber ich bin auch praktisch.“

Wertewandel längst im Gange

Und er ist ein Optimist. „Die Armut in Indien hat mir den Atem genommen“, erzählt Bergmann. Doch auch hier könne New Work etwas ändern, ist er überzeugt. „Wir schaffen dort in unseren Zentren ein neues, anderes Bauerntum“, sagt er. Dort wie auch sonst überall, könne die Neue Arbeit dafür sorgen, dass die Menschen zu einem großen Teil, das machen können, was sie zu einem menschenwürdigen Leben brauchen. Mithilfe neuer Technologien, könnten sie quasi zu Selbstversorgern werden, so die ganz pragmatische Idee.

Für ihn ist der Prozess hin zu einer neuen Arbeitswelt längst eingeleitet. Lebensqualität, Erfüllung, Selbstbestimmung – all das sind Werte, die von der Genertion X, Y und Z ernst und wichtig genommen werden. Darauf reagieren die Unternehmen. Sie bieten den Mitarbeitern nicht nur Geld und Posten, sondern binden sie mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und Möglichkeiten des Home-Office an sich. Projektarbeit statt lebenslang dasselbe tun, Coworking-Spaces eröffnen der immer größer werdenden Zahl von Freelancern und Start-Ups ganz neue Möglichkeiten des selbstbestimmten Arbeitens.

Die Technisierung schreitet galoppierend voran

Für Bergmann steht schon jetzt fest: Das galoppierende Tempo, mit dem die Technisierung gerade voranschreitet, wird dazu führen, dass noch viele, viele Jobs wegfallen. Wenn Autos sich selber fahren können, braucht keiner mehr die Fahrer. „Doch für mich ist die Tatsache, dass die Leute diese Jobs nicht mehr haben, kein Alptraum, sondern ein Grund zu feiern.“ Er meint das nicht zynisch. Er sieht es als Chance. Denn dann beginnt die Zeit, in der alle Menschen grundanders arbeiten werden.

Alles müsse – vom Kindergarten angefangen – darauf abzielen, den Menschen zu stärken. „Das wird großartig“, sagt er und lächelt wieder dieses weise Lächeln.


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Arbeiten in einer digitalen Welt: Coworking vs. Home-Office?

New Work ist das Stichwort – unsere Arbeitswelt geprägt durch Digitalisierung und Globalisierung fordert flexible Strukturen. Außerdem schießen durch die unzähligen Möglichkeiten der digitalen Welt immer mehr Startup´s aus dem Boden. Das Konzept der festen Büroräume ist längst überholt. Coworking-Spaces und das Home Office erfreuen sich großer Beliebtheit.

Die digitale Transformation bringt viele Änderungen mit, auch am Arbeitsplatz. An erster Stelle steht das ortsunabhängige Arbeiten via Internet oder Stick. Ich kann also auch für meinen deutschen Arbeitgeber mit Sitz in Iserlohn auf Hawaii arbeiten. Oder aber gemütlich von meinem Küchentisch aus. Coworking Spaces und Home Office ermöglichen es. Die neuen Arbeitsplatzlösungen bieten sich aber nicht nur für Unternehmen an, sie richten sich vor allem an Freelancer, digitale Nomaden und Startup´s.

Coworking – Büro Sharing für kommunikative Köpfe

Das innovative Bürokonzept lädt dazu ein, Schreibtische oder sogar Räume für eine bestimmte Zeit zu mieten. Freelancer, digitale Nomaden und kleine Start-ups mieten oft flexibel und kostengünstig Schreibtische, Unternehmen meist Räume für Kreativ-Workshops mit Whiteboards und beschreibbaren Wänden. Die Vorteile sind vor allem der geringe Kostenfaktor, die Flexibilität und das Networking mit anderen Freelancern oder Gründern. Vor allem Jungunternehmer profitieren von ihrer gegenseitigen Expertise. Die Gemeinschaft steht im Vordergrund.

Entscheidet man sich für das Coworking, muss man auch immer den Anfahrtsweg beachten: Lohnt es sich überhaupt oder ist der nächste Coworking Space zu weit entfernt? Gerade in den ländlichen Regionen Deutschlands ist das Konzept längst nicht so etabliert wie in Großstädten. Ein weiterer Nachteil ist die Ruhe: Hat man keinen eigenen Raum gebucht, muss man immer mit der Lautstärke rechnen, die sich zwangsweise bei vielen Leuten auf einem Haufen ergibt. Auch hat man in dem Fall keinen Stauraum. Meldet sich ein Kunde an, kann man sein Unternehmen nicht auf eigener Fläche präsentieren.

Home Office ist zwar gemütlich, erfordert aber viel Selbstdisziplin

Aufstehen, im Schlafanzug an den Schreibtisch setzen und zwischendurch immer wieder mit der Familie quatschen – klingt erstmal geil, kann aber auch sehr unproduktiv sein. Für das Home Office spricht auf jeden Fall die Gemütlichkeit und die Nähe zur Familie. Sitzt man allein in seinem Arbeitszimmer, kann man sich auf Projekte voll und ganz konzentrieren. Und man spart Zeit: Der Arbeitsweg im Berufsverkehr fällt weg. Vor allem Startup´s haben keine Kosten.

Auf der anderen Seite ist aber der Ablenkungsfaktor hoch. So schön es ist, seine Liebsten immer um sich zu haben, können diese einen auch extrem von der Arbeit abhalten. Und nicht nur die Familie, sondern auch Kleinigkeiten, man greift schnell zum Staubsauger, räumt Dieses und Jenes weg oder legt sich nochmal fünf Minuten ins Bett. Hier ist jede Menge Selbstdisziplin gefragt. Die Work-Life-Balance kann leicht verloren gehen. Außerdem fehlt der fachliche Austausch mit Kollegen. Kommt ein Kunde zu Besuch, ist das Umfeld nicht gerade neutral.

Jeder muss sein ideales Arbeitsumfeld finden

Fakt ist, den idealen Wegweiser gibt es nicht. Ob Arbeitnehmer, Startup´s oder Freelancer – jeder muss für sich entscheiden, wo er am besten arbeiten kann. Ziehe ich die Nähe zur Familie vor oder doch lieber den fachlichen Austausch mit Kollegen oder anderen Gründern? Verfüge ich über genug Selbstdisziplin oder lasse ich mich leicht ablenken?

Foto: Maria Fernanda Gonzalez


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Coworking in Kleinstädten und ländlichen Regionen bieten ein großes, ungenutztes Potential

In Großstädten ist das geteilte Arbeitsplatzmodell bereits Gang und Gebe, in Kleinstädten und ländlichen Regionen sind die flexiblen Büros zur Zeit noch spärlich vertreten. Dass die flexiblen Büros aber gerade auf dem Land ein großes Potential bieten, hat die Plattform Social Workplaces herausgefunden.

Heutzutage ziehen immer mehr junge Menschen das ruhige Leben in der Kleinstadt oder auf dem Land dem Großstadtlärm vor. Aber wo kann man in ländlichen Regionen „modernen“ Jobs nachgehen? Coworking Spaces bieten sich nicht nur für Startup´s und Freelancer an, sondern auch als Satellitenbüros für Arbeitnehmer. So wurde auf der letzten Coworking Conference Europe bestätigt, dass Spaces in Kleinstädten und ländlichen Gebieten wachsen. Rund 35% der befragten flexiblen Büros sind im vergangenen Jahr entstanden. Das ist nur ein Ergebnis der Umfrage von Social Workplaces aus diesem Jahr, die die wachsende Szene als Anlass zur Untersuchung genommen hat. Befragt wurden Coworking Spaces weltweit, vor allem aber in Frankreich, Deutschland, Österreich und Spanien.

Noch ist das moderne Arbeitsplatzkonzept zu unbekannt

Die meisten Coworking Spaces in ländlichen Regionen sind in Kleinstädten mit weniger als 150.000 Einwohnern zu finden. Nur knapp 5% der Büros befinden sich auf dem Land. Dabei sind die meisten Gebäude relativ klein, viele sind zwischen 100 und 200 qm groß. Im Vergleich: Das berühmte betahaus in Berlin ist rund 2.800 qm groß. Trotzdem ist das innovative Bürokonzept für die Areas wichtig, knapp ein Drittel der Befragten ist sich sicher: Coworking digitalisiert die Umgebung nicht nur, sondern macht sie auch jünger.

Noch hält sich der Boom des „geteilten Arbeitsplatzes“ in ländlichen Regionen in Grenzen. Fast die Hälfte der Befragten klagt über die fehlende Bekanntheit des Modells. So ist die größte Herausforderung das mangelnde Bewusstsein über die Existenz der flexiblen Büros. Und mal Hand aufs Herz: Wie lange weißt du schon von der modernen Arbeitsplatzlösung?

Coworking Spaces ermöglichen wertvolle Geschäftsbeziehungen

Die Community besteht größtenteils aus Freelancern. Die schätzen neben ihrer Gemeinschaft vor allem die Arbeitsatmosphäre. Knapp 38% geben an, die größte Motivation für die Nutzung der Coworking Spaces sei die Geschäftsatmosphäre, wo man mit Gleichgesinnten diskutieren kann und wo sich vielleicht auch neue Business-Möglichkeiten ergeben. Und tatsächlich, über die Hälfte der Mitglieder knüpfen wertvolle Geschäftskontakte an ihrem modernen Arbeitsplatz.

Wir können also festhalten, dass Coworking in Kleinstädten und ländlichen Regionen zwar noch nicht mit den Großstädten mithalten kann, aber auf jeden Fall ganz stark im Kommen ist. Es bietet Mehrwert für Nutzer und Region. Solange das Bewusstsein in der Bevölkerung nicht stärker vorhanden ist, reden wir noch von einem großen ungenutzten Potential – das wird sich aber in naher Zukunft hoffentlich ändern!

Foto: Geran De Klerk | Retusche: Frank Höhne


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Coworking: Smells like Teamspirit

Coworking – der „geteilte Arbeitsplatz“. Vor allem Freiberufler und Startup´s profitieren von der flexiblen Arbeitsplatzlösung und arbeiten gemeinsam in großen Büros zusammen. Dabei lernen sie voneinander, tauschen sich aus und sparen eine Menge Geld.

In einem farbenfrohen Gemeinschaftsbüros sitzen ein paar Freelancer zusammen, an der Kaffeemaschine diskutieren zwei Gründer ihre aktuellen Erfolge und im Meetingraum entwickelt das Projektteam eines renommierten Familienunternehmens eine neue Kampagne. Abends lassen alle den konstruktiven Arbeitstag bei einem gemeinsamen Bier und einem leckeren Stück Grillfleisch auf der Terrasse ausklingen. Willkommen in der Welt des Coworking!

Wen trifft man alles im Coworking Space?

Das innovative Bürokonzept ermöglicht die Arbeit fernab trister Bürogebäude. Spaces richten sich vor allem an Freiberufler, Start-Ups und digitale Nomaden, die sich keine eigenen Räumlichkeiten leisten können oder wollen. In Coworking Spaces können sie sich unverbindlich einen Schreibtisch oder gar ganze Räume für eine bestimmte Zeit mieten. Neben dem Kostenfaktor spricht auch der Ausbau des eigenen Netzwerkes für das Büro-Sharing. Wissbegierige Köpfe können vom Know-How der anderen profitieren, voneinander lernen und gegebenenfalls sogar gemeinsam Projekte verwirklichen.

Auch renommierte Unternehmen wie American Express oder Volkswagen entdecken mehr und mehr das leistungsfördernde Konzept für sich. Sie führen vor allem Projektarbeiten in den flexiblen Arbeitsstätten durch, um kreative Ideen und Konzepte zu entwickeln.

Von Kalifornien in die weite Welt

Globalisierung und Digitalisierung ermöglichen uns heutzutage, zeit- und ortsunabhängig zu arbeiten. Wir müssen also nicht mehr in einem dunklen Büroraum versauern, sondern können genauso gut mit unserem Laptop in Mexiko oder auf den Malediven arbeiten. Auch schießen immer mehr Start-Ups aus dem Boden, es gibt viele neue Geschäftsideen. Es musste also ein neues Konzept her: Und das hieß Coworking. Zwar gab es schon lange Räumlichkeiten, in denen kreative Köpfe gemeinsam in Räumen zusammensaßen, um Großartiges zu schaffen. Der erste offizielle Vollzeit Coworking Space aber, der auch den Namen Coworking nutzte, wurde 2006 in Silicon Valley gegründet, „The Hat Factory“. Schnell griff der Trend um sich, verbreitete sich von Amerika aus in die ganze Welt. Mit dem betahaus in Berlin startete 2009 auch die deutsche Coworking Szene offiziell. In Berlin boomt das moderne Arbeitskonzept, doch auch bundesweit gibt es immer mehr Spaces – in Großstädten, aber auch in kleineren Regionen.

Foto: Venveo


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New Work oder auch Die Revolution der Arbeit

Digitalisierung und Globalisierung transformieren nicht nur unsere Lebensweise, sondern auch unsere Arbeitsweise. Damit ist nicht nur der Einsatz digitaler Endgeräte gemeint. Auch zeitliche, räumliche und organisatorische Strukturen sind im Wandel.

Klare Arbeitsteilung, strenge Hierarchien und feste Zeitstrukturen stehen selbstbestimmtem Handeln und der Potentialentfaltung des Einzelnen gegenüber – wir befinden uns mitten im Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Auslöser sind die Digitalisierung und die Globalisierung. Sie ermöglichen uns, flexible Vorstellungen umzusetzen statt nur den klassischen Strukturen zu folgen. Im Mittelpunkt dieses Wandels steht der Begriff New Work, der Trend ist in aller Munde, Medien berichten immer öfter über New Work, mehr und mehr Unternehmen orientieren sich an den neuen flexiblen Arbeitsweisen. Doch was bedeutet eigentlich New Work? Seit wann prägt New Work unsere Arbeitswelt und vor allem in welcher Art und Weise?

Nichts macht den Menschen unfreier als Arbeit

Angefangen hat alles Mitte der 1970er Jahre mit dem amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann. Er beschäftigte sich mit der Freiheit und stellte fest, dass den Menschen nichts unfreier macht als die Arbeit. Mit New Work entwickelte er ein Gegenmodell zum Kapitalismus. Arbeit soll den Menschen fortan mit Sinn erfüllen. Erst heute – 40 Jahre später – findet seine Theorie Gehör. Flexible Methoden lösen das veraltete Arbeitsmodell ab.

Das Konzept der modernen Arbeitsweise

New Work oder auch Neues Arbeiten beschreibt das Konzept der modernen Arbeitsweise in unserer digitalisierten und globalisierten Welt. Im Mittelpunkt stehen die zentralen Werte Selbstständigkeit, Freiheit und die Teilhabe an einer Gemeinschaft. Das Individuum handelt selbstbestimmt und entfaltet all sein Potential. Globalisierung ermöglicht es zum Beispiel, international zu arbeiten, durch die Digitalisierung können wir zeit- und ortsunabhängig arbeiten. So nutzen Arbeitnehmer nicht nur immer öfter die Möglichkeiten des Home Office oder von Coworking Spaces weltweit, auch die Strukturen im Unternehmen verändern sich. Es wird zum Beispiel Projektbezogen statt Abteilungsintern gearbeitet, um das Talent des Einzelnen zu nutzen und zu fördern. Teamarbeit löst die klassische Hierarchie ab.
Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt: Das Konzept ist nicht in jeder Branche anwendbar. Handwerker können schließlich nicht mitten in der Nacht beginnen, Wände einzureißen und Krankenschwestern sind ans Krankenhaus gebunden. New Work richtet sich vor allem an Service-, Informations- und Kreativarbeiter.

Auch erfordert New Work ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Verantwortungsbewusstsein. Man muss sich neuen Herausforderungen stellen, um im Team Ziele zu erreichen. Denn jeder trägt nun Verantwortung.

Die Revolution der Arbeit auf einen Blick

Der Berufsalltag vieler Branchen wird komplett umgekrempelt: Voraussetzung dafür ist eine hochwertige technische Infrastruktur, ohne WLan geht beispielsweise nichts. Flexible Spaces lösen triste Bürogebäude ab, wir können uns aussuchen, wann wir arbeiten und müssen nicht mehr um Punkt 8 Uhr am Schreibtisch sitzen. Unser Chef hat nichts dagegen, er schätzt uns als vollwertigen Kollegen, nicht mehr als bloße Arbeitsressource. So können wir unsere Ideen einbringen und miteinander als Team arbeiten. Aber Vorsicht: Selbstdisziplin ist das A und O für eine gesunde Work-Life-Balance, Wandlungsfähigkeit ist Voraussetzung und auch konstruktiver Austausch im Team ist wichtig für Neues Arbeiten.

Illustration: Kolo, Frank Höhne


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Wir können den Umgang mit der Digitalisierung gesund gestalten!

Gesund leben in der digitalen Arbeitswelt – Prof. Dr. Filip Mess macht auf die gesundheitlichen Beanspruchungen durch die Digitalisierung aufmerksam und hat wertvolle Tipps zur Mitarbeitergesundheit parat.

Warum spielt der Gesundheitsaspekt eine so große Rolle in Unternehmen?

Unsere Arbeitswelt ändert sich derzeit rasant. Ohne eine gesunde Belegschaft können Unternehmen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen nur schwer begegnen. Ein Beispiel ist die digitalisierte Arbeitswelt. Ziel von Unternehmen muss daher sein, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten, zu fördern und gegebenenfalls wiederherzustellen. Ansonsten besteht die Gefahr, den Wandel zu verschlafen und am Mark nicht mehr bestehen zu können.

Welche gesundheitlichen Risiken bestehen in der digitalisierten Arbeitswelt?

Drei Tendenzen kennzeichnen die Digitalisierung: Information, Interaktion und künstliche Intelligenz. Aus diesen Tendenzen resultieren Veränderungen und Gesundheitsrisiken. Ein Beispiel ist die ständige Erreichbarkeit durch Medien. Arbeit und Privatleben verschwimmen miteinander. Die Folgen reichen von Erschöpfung bis hin zu Burn-Outs. Ein anderes Beispiel sind die stets neuen Technologien, mit denen wir uns im Beruf auseinandersetzen müssen. Das erfordert ein lebenslanges Lernen. Wer da nicht mithalten kann, wird abgehängt. Die Informationsflut steigt, sodass wir immer weniger Zeit für Projekte und Tätigkeiten haben. Der Stress nimmt zu, die Unzufriedenheit steigt. Die Unzufriedenheit steigt auch durch die immer geringere Selbstbestimmung. Maschinen und Stakeholder „treiben“ uns zunehmend. Auf der anderen Seite wächst aber auch die Erwartungshaltung der Stakeholder. Diese Faktoren führen zu Unzufriedenheit und Stress, was letztendlich an unserer Psyche nagt.

Wie kann ein Unternehmen die Gesundheit seiner Mitarbeiter unter diesen Bedingungen trotzdem fördern?

Unternehmen sollten zunächst durch eine klassische Gesundheitsbefragung herausfinden, wo gesundheitliche Potenziale und Risiken liegen. Wichtig ist auch, herauszufinden auf welche Maßnahmen die Mitarbeiter überhaupt Lust haben, denn generell sollte Gesundheit positiv sein. Gesundheit kann beispielsweise durch die Verknüpfung mit spielerischen Elementen positiv sein, Stichwort Gamification. In der Verantwortung liegen die Führungskräfte. Unternehmen müssen ihre Führungskräfte für ihre Rolle als gesundheitsbewusste Führungskraft sensibilisieren und angehende Führungskräfte auf diese Rolle vorbereiten.

Und was kann der einzelne Mitarbeiter tun, um in einer digitalisierten Welt gesund und fit zu bleiben?

Wir können die Digitalisierung nicht aufhalten. Aber wir können den Umgang mit der Digitalisierung gesund gestalten. Mitarbeiter sollten auch mal offline sein, also bewusst Erholungszeiten einplanen. Mitarbeiter sollten die Digitalisierung als Chance nehmen, gleichzeitig aber auch kritisch beachten und nicht jeder Neuentwicklung blind und unreflektiert hinterherlaufen. Dafür müssen sie die neuen Formen des Arbeitens und des Führens ausprobieren und in die tägliche Arbeit integrieren.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Welche Themen werden im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung die Arbeitswelt in zehn Jahren beschäftigen?

In zehn Jahren wird das lebenslange Lernen einen Kulturwandel hervorgerufen haben. Es wird dann nicht mehr nur darum gehen, ob wir lebenslanges Lernen in Schulen und Hochschulen verankern, sondern wie. Wir müssen Vertrauen in die künstliche Intelligenz und in Big Data aufbauen – Wir können im Zuge der künstlichen Intelligenz gemeinsam mit Maschinen lernen und Entscheidungen fällen. Durch Big Data erhalten wir große Datenmengen, diesen und den daraus erzielten Resultaten müssen wir vertrauen. Generell werden wir uns bei den Veränderungen in den Bereichen Technologie und Digitalisierung die Frage stellen, was unsere Gesellschaft noch zusammenhält und wie sie sich immer wieder neu konstituiert.

Foto: .shock

Filip-Mess

INFO

Als wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) beschäftigt sich Prof. Dr. Filip Mess unter anderem mit digitaler Gesundheitsförderung. In der Studie #whatsnext – Gesund arbeiten in einer digitalen Arbeitswelt haben im Februar und März 2017 über 800 Personaler, Führungskräfte und Verantwortliche für Gesundheit teilgenommen. Kernergebnis der Studie war, dass Führungskräfte die wichtigste Stellschraube für gesunde Arbeit 4.0 sind.